identities

 

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29.08.- 27.09.2020 I Öffnungszeiten Di – So 15-18 Uhr

 

Wie weit driften das seit langem bestehende Postulat nach Akzeptanz gegenüber der freiheitlichen Entwicklung individueller Identität und die Realität dessen in unseren Lebenswelten auseinander? Dies ist eine zentrale Frage, der die Ausstellung identities im Kunstverein Friedberg (KVFB) ab dem 28.08.2020 mit nationalen und internationalen künstlerischen Positionen nachzugehen versucht.

 

Im Jahr 1949 erschien Simone de Beauvoirs zweibändige Studie Le Deuxième Sexe (deutscher Titel: Das andere Geschlecht) als erste sozialwissenschaftliche Untersuchung, die die Kategorie 'Geschlecht' konsequent unterteilte in Biologie und Gesellschaft. Damit war der Grundstein gelegt für die spätere Frauen- und Geschlechterforschung.

 

Seitdem ist gesellschaftlich viel passiert und in vielen Verfassungen ist die Gleichstellung von Mann und Frau erreicht. Medizinisch ist es möglich geworden, das phänotypische Geschlecht zu ändern. Tradierte Familienmodelle werden erweitert durch neue Formen des Zusammenlebens von Männern, Frauen und Kindern. Die Kategorie 'divers' gilt seit 2017 als Möglichkeit eines dritten Geschlechts im Personenstandsrecht.

 

Doch wie verhält es sich wirklich mit der Akzeptanz der freiheitlichen Entwicklung individueller Identität in Gesellschaften? In Stellenanzeigen ist es mittlerweile gebotene politische Korrektheit, genderneutral zu formulieren. 2017 stimmte der Bundestag für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Aber sind diese Aspekte tatsächlich in der Mitte unserer Lebenswelten angekommen? ‚Mehr Gewalt gegen Schwule und Lesben' betitelte Anfang 2019 die Frankfurter Rundschau einen Artikel, der verdeutlicht, dass es anhaltend „hohe Zahlen von homophoben und transphoben Straftaten“ gibt. Die #MeToo-Bewegung hat einmal mehr klar gemacht, dass Sexismus und Misogynie leider immer noch keine Randerscheinungen sind.

 

Vor diesem Hintergrund zeigt der KVFB mit der Ausstellung identities nationale und internationale Positionen künstlerischer Produktion, die sich mit verschiedenen Aspekten und auf unterschiedliche Herangehensweise mit diesem vielschichtigen Thema auseinandersetzen.

 

Gezeigt werden Arbeiten von Luciano Castelli (Schweiz), Umberto Ciceri (Italien), Micha Kähne (Deutschland), Jörg Mandernach (Deutschland), Mel Ramos (USA), Bettina Rheims (Frankreich), Robert Rodger (USA/Deutschland), Elfie Semotan (Österreich) und Andy Warhol (USA).

 

Das Ausstellungsprojekt wird unterstützt vom Wetteraukreis, aus dem Programm „Demokratie leben!“, gefördert vom Bundesfamilienministerium sowie von der Berliner CAMERA WORK AG.

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Broschüre zur Ausstellung
identities_handout.pdf
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