Archiv KVFB: 1977 - 1985 (unter Dr. Friedhelm Häring)

Seine Zeit im Kunstverein Friedberg beschreibt Dr. Häring so: „Während der zehn Jahre der Leitung des Friedberger Kunstvereins habe ich, wie mein ganzes bisheriges Leben, viele andere Verpflichtungen in einem Spagat wahrgenommen, den das Leben vorschrieb und vorschreibt.

 

Wichtig war in der Anfangszeit des Kunstvereins die Instandsetzung der Räume im Alten Rathaus an der Kaiserstraße für Ausstellungszwecke und zu deren Finanzierung die Mappe 4 X konkret herausgegeben wurde.

 

Von konkreter Kunst, 1977, bis zu „Bildern des umfassenden Lebens“ mit zeitgenössischer Grafik aus den Niederlanden, 1985, spannte sich der Ausstellungsbogen unterschiedlicher Techniken, Ansichten, Philosophien vom Bad Nauheimer Objektkünstler Gerhard Burk, über die Gruppe 9, die Friedberger Büchner-Preisträger Fritz Usinger und Henry Benrath, Rollbilder aus der Volksrepublik China, American Artits in Germany, Aquarelle des Wartburgrestaurators Hugo von Ritgen (1811 bis 1889), die Maler Keining, Rögler, Kürschner, Bildhauer wie Steinbrenner und Oehm, das Künstlersyndikat aus Frankfurt zum Thema Käfig bis zu Arbeiten zum Thema Folter von Augustinerschülern, 1984, und vieles mehr.

 

Alle Ausstellungen erfüllten mich mit Freude und lehrten mich durch Sehen, Perspektivenwechsel, Nachdenken über die unterschiedlichen künstlerischen Wirklichkeiten, dass die, die wissen und wussten, was Kunst ist, nie zu belächeln sind, denn sie haben ihren festen Glauben. Der Wechsel der Perspektive ist nur möglich, wenn wir ihn durch neugierige Bereitschaft zulassen, unseren Standpunkt aus sozialen, ideologischen, religiösen, historischen Bedingungen verlassen und die Bereitschaft zur Offenheit und Toleranz als Chance erkennen. Ich war an dem, was ich gezeigt habe, immer ein Lernender auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Trost und Orientierung gibt mir ein Satz von Ludwig Wittgenstein, 1889-1951, den man vollständig in seinem Tractatus logico philosophicus in der preiswerten edition suhrkamp unter 6.41 nachlesen kann – „Der Sinn der Welt muss außerhalb ihrer liegen. In der Welt ist alles wie es ist und geschieht alles wie es geschieht; es gibt ihn ihr keinen Wert...“ Kunst ist die große Verwandlung der verstaubten Welttrivialität, die uns aus der Zufälligkeit zum Sinn führt.“

 

1977: Konstruktive, Konkrete Kunst I Gerhard Burk - Skulpturen und Plastiken Hans Nauheimer

 

1978: Künstlersyndikat Frankfurt – Käfig Dieter Oehm. Michael Rögler - Gemälde, Zeichnungen Inge Hergenhahn-Dinand - Ölbilder und Graphik Gruppe 9 - Malerei, Graphik, Plastik, Objekte

 

1979: Karl Kunz - Bilder, Zeichnungen Friedberger Büchnerpreisträger Henry Benrath und Fritz Usinger Malerei aus der Volksrepublik China

 

1980: Eva Yeh - Abstrakte Malerei Horst-R. Keining

 

1981: Henning Kürschner - Bilder und Zeichnungen American Artists in Germany Ingrid Dahn - Plexiglas-Skulpturen, Zeichnungen

 

1982: Pantelis Pantelopoulos Henry Benrath zum 100. Geburtstag Benno Walldorf - Magischer Realismus Hugo von Ritgen

 

1983: Alexander Harder-Khasán Henryk Polubinski – Radierungen Hans Steinbrenner – Skulpturen Dieter Konrad - Zeichnungen, Grafiken, Malerei Friedberg in alten Ansichtskarten D.P. Hangauer - Grafik, Objekte, Aktionen Otto Greis – Gemälde

 

1984: Alexandra Harder Augustinerschule Friedberg - Plastiken zum Thema ‚Folter’ Isolde Fritz - Stoffcollagen Dorothea Wickel

 

1985: Bilder des umfassenden Lebens - Zeitgenössische Grafik aus den NL