26.08. - 08.10.17 . Katharina Meister . Element 119 geht auf Reisen

 

Katharina Meister . Element 119 geht auf Reisen

 

Seit 2010 bildet der anthropogene Klimawandel einen künstlerischen Fokus von Katharina Meister. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind dazu in den vergangenen Jahren mehrere Serien entstanden, die diese Thematik von unterschiedlichen Standpunkten aus beleuchten. Die Ausstellung ‚Element 119 geht auf Reisen‘ vereinigt Arbeiten aus einigen dieser Serien. Katharina Meister setzt ihre Gedanken und Fragestellungen dabei in aufwändigen Scherenschnitt-Installationen und Objekten um.

 

Unser Periodensystem umfasst derzeit 118 chemische Elemente, aus denen sich unsere Welt und das Leben auf ihr ableiten. Wir befinden uns in einem Zeitalter, das Geologen als das Anthropozän ausgerufen haben, das Zeitalter des Menschen. In früheren Zeiten sah sich der Mensch als Teil der Schöpfung. Jedoch haben eminente Fortschritte etwa in Wissenschaft und Forschung dazu beigetragen, dass menschliches Verhalten sich heute in weiten Teilen aus dem selbst auferlegten Recht ableitet, in natürliche Prozesse der Biosphäre einzugreifen.

 

Katharina Meisters künstlerische Antwort auf diese Situation lautet ‚Element 119 De‘, ein bisher fehlendes, noch nicht entdecktes Element, mit dessen Hilfe es gelingen könnte, unsere Welt als die Grundlage unseres Lebens zu anzuerkennen, als Ort, den wir uns alle teilen müssen und mit dem wir nachhaltig umgehen sollten. ‚De‘ steht für den Namen des Elements: Demut. Demut erscheint Katharina Meister angebracht und erforderlich in unserer gegenwärtigen Lebenssituation. Damit geht für sie die Einsicht einher, dass Egozentrik und Egoismus in unserer Gesellschaft auf ein gesundes Maß reduziert werden müssen und der Mensch sich darüber klarwerden muss, dass er Teil der Natur, Teil der Welt ist, nicht Herrscher oder gar Schöpfer. Sie denkt den Paradigmenwechsel, der stattgefunden hat, in umgekehrter Reihenfolge – von der Hybris hin zur Demut.

 

Mit ‚Element 119 De‘ und Arbeiten aus weiteren Serien, die bis zum 08.10. in der Friedberger Ausstellung zu sehen sind, geht Meister Fragen und Überlegungen nach, die aus ihrem Kernthema entspringen. So liefert die Serie ‚Flying Houses‘ eine beeindruckende künstlerische Antwort auf die Frage, wie unsere Behausungen aussehen müssten, wenn wir alle auf Grund von klimatischen Veränderungen zu modernen Nomaden würden. In der Serie ‚Nordpol und Aktis‘ beschäftigt sich Meister mit den gravierenden Auswirkungen des Klimawandels in diesen Regionen.

 

Wie all dies geschieht, zeigt die Ausstellung im Kunstverein vom 26.08. bis zum 08.10., Di-So 15-18 Uhr.